Ein bisschen Garden Route und de Flucht weg von ihr…

Knysna war die erste Stadt, in der wir uns tagsüber und am Abend frei zu Fuss bewegen konnten. Das war ein gutes Gefühl. An der Watherfront gab’s viele Restis, Kaffees und Läde, in der Stadt einige Bars.

Als erstes buchten wir aber eine Township Tour beim Backpackers eigenen Guide Moses. Er gehört dem südafrianischen Volk der Xhosa an und ist selbst auch in einem Township aufgewachsen. Mit diesem Hintergrund schien uns das Vorhaben etwas weniger voyeristisch. Bei seiner Tour geht man dann auch nicht mit einem privaten Auto, man nimmt eines der Mini-Bus-Taxis, das öffentliche Verkehrsmittel der Schwarzen. Diese Busse sind meist voll bis ans Limit und es dröhnt oft laute Musik daraus. Die letzte Sitzreihe war leicht erhöht – wir sassen auf den Extra-Boxen :)

Als wir die am Anfang unserer Reise sahen, fand Roman die Räder mit der weissen Umrandung so cool, dass er diese bei seinem nächsten Auto haben wollte. Später erfuhren wir dann, dass eben diese weissen Ränder für die billigsten und qualitativ schlechtesten Pneus im Land stehen. Somit lässt er das jetzt wohl sein….

Wir besuchten zwei Townships. Im ersten lernten wir viel über die Kultur der Xhosa. Wie zum Beispiel die Braut Verhandlung läuft – hier finden sich die Paare selbst, die Onkels des Mannes müssen dann die aber Frau aber bei deren Onkeln “abkaufen”, zahlen tut aber der Mann (huärä kompliziärt gopf)…

oder auch über die Beschneidung. Junge Männer werden im Wald ohne Betäubung beschnitten und harren in einer Hütte drei Wochen aus, bis alles verheilt ist. Da keine Medis oder Schmerzmittel erlaubt sind, sterben ca 15% – ein trauriges Kapitel. Die Klinik im Township bietet die Beschneidung zwar auch an, ohne die Prozedur wird ein Mann jedoch vom Volk nicht als solcher anerkannt. Hier die Werbung der Arztes.

Die Häuser werden von der Regierung bezahlt. Erst wird ein Holzhaus gestellt, bevor ein festes gebaut wird. Es gibt ein Krankenhaus, Schulen, Shops und Bars. Viele arbeiten in der Stadt, sind gut ausgebildet und verdienen Geld. Zumindest das Volk der Xhosa schätzt das Township Leben und möchte nicht raus. Das einzige Probelm ist das Littering. Die Regierung versuchte vergeblich Mülleimer aufzustellen, die Einwohner nahmen diese aber, um Wasser zu sammeln. Eine andere Lösung waren Leute, die “fötzelet” – diese hielten sich jedoch lieber in der Bar auf und tranken das selbstgebraute Bier. Die Regierung tüftelt weiter an einer geeigneten Lösung. Klar gibt es auch weniger schöne und kriminellere Townships.Hier bestünde jedoch das Problem, dass die Regierung die Leute in andere Townships züglen will und diese aber halt nicht von ihren Freunden und Familien fortziehen möchten.

Im zweiten Township genossen wir vor allem die Aussicht über die Waterfront von Knysna. Die Schneise in der Mitte war einst die gefährlichste Hafeneinfahrt der Welt.

Diese Tour hat uns echt ein bitzli Überfordert. Hat uns Moses doch etwas ganz anderes erzählt, als wir bisher dachten.

Am nächsten Tag gingen wir mal wieder wandern – einmal mehr durch Matsch und Schlamm. Yeeeay. Und KEIN Wasserfall! Wir waren entrüstet… ja empört!

Was wir aber vor unserer Abreise noch wichtiges eingeführt haben im Backpackers ist der Kuhn’sche Nüchterheitsbeweis. Hier schlagen sich Südafrika, Deutschland (sehr konzentriert) und die Schweiz gar nicht so schlecht….

Nach Knysna stand also Mossel Bay auf dem Plan. Eigentlich freuten wir uns mega… Als wir ankamen waren wir aber recht enttäuscht. Das Backpackers hatte nur einen winzig kleinen Balkon und war sehr dunkel und die Stadt war menschenleer. Uns blieb eingentlich nur eines… Wir suchten eine Bar auf, unterhielten uns mit den Locals und drückten Corinne & Vali die Daumen für ihren Flug in Richtung uns :)

Am nächsten Tag reisten wir frühmorgens ab auf die Route 62 – die südafrikanische Traumstrasse durch die Weingebiete. Unter den Touris weniger bekannt – wir zeigen sie euch im nächsten Eintrag. Lilly Promilly auf dem Weg in’s Paradies :) Bis dann… Prost und eine schöne Woche noch!

2 thoughts on “Ein bisschen Garden Route und de Flucht weg von ihr…

  1. Salü miteinander,
    Endlich erhalte ich wieder ein Lebenszeichen von Euch. Weil Ihr mich bisher mit Fotos und Reiseberichten richtig süchtig gemacht habt, glaubte ich schon, es sei Euch etwas zugestossen , weil seit 9 Tagen nichts Neues berichtet wurde. Nun scheint jedoch alles in Ordnung zu sein und
    ich geniesse dankend jeden Bericht und jede Fotoaufnahme. Bleibt gesund ! Alles Liebe und herzliche Grüsse aus Nussbaumen schickt G r o s i
    Grüsse aus Nussbaumen:

  2. Hoi zäme,
    Falls mein 1. Tex nicht zu Euch fliegt, habe ich etwas falsch gemacht! Ich bin nur froh, dass es Euch gut geht und ihr mich noch lange mit Fotos und Reiseberichten verwöhnen werdet. Yvonne
    und Hans sind gestern abgereist. Hoffentlich ist ihr Flug ohne Zwischenfälle gut gelungen .
    Es grüsst Euch ganz herzlich und dankbar, aus Nussbaumen: G r o s i

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